Neues aus der Uni

„Wissenschaft kann der Politik wichtige Impulse geben“

In der Rubrik „Neues aus der Uni“ stellt G+G-Digital Institute und Lehrstühle vor. Dieses Mal mit drei Fragen an Prof. Dr. jur. Constanze Janda von der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer

Frau Professorin Janda, was ist derzeit Ihre wichtigste wissenschaftliche Fragestellung?

Constanze Janda: Seit vielen Jahren beschäftige ich mich mit den Schnittstellen zwischen Sozialrecht und Migrationsrecht. Derzeit widmen wir uns insbesondere der psychologischen und psychotherapeutischen Versorgung von geflüchteten Menschen, die wir in einem interdisziplinären Drittmittelprojekt (MIGEP) erforschen. Der Rechtsanspruch Asylsuchender beschränkt sich auf eine Notversorgung; die Übernahme von Dolmetscherkosten ist nicht abschließend geklärt und es bestehen erhebliche regionale Unterschiede in der Versorgung. In dem Projekt blicken wir nicht nur auf das nationale Recht, sondern messen dieses an europa- und völkerrechtlichen Vorgaben.

Portrait Constanze Janda

Zur Person

Prof. Dr. jur. Constanze Janda, Inhaberin des Lehrstuhls für Sozialrecht und Verwaltungswissenschaft an der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer

Wie fördern Sie die Kooperation wissenschaftlicher Disziplinen und die Netzwerkbildung?

Janda: Die interdisziplinäre Arbeit steht an der Universität Speyer seit jeher im Vordergrund. Im Sozialrecht drängt sich aufgrund der vielfältigen ökonomischen und politischen Einflüsse ein disziplinenübergreifender Forschungsansatz geradezu auf. Im Migrationsrecht befördert das „Netzwerk Migrationsrecht“, an dessen Gründung ich vor mehr als zehn Jahren beteiligt war, die Kooperation und eröffnet nicht zuletzt dem wissenschaftlichen Nachwuchs vielfältige Möglichkeiten.

Ist die Politik gut beraten, wenn sie auf die Wissenschaft hört?

Janda: Die Wissenschaft bildet eine neutrale Instanz abseits parteipolitischer Programmatik. In dem von der Notwendigkeit zügiger Entscheidungen getriebenen politischen Tagesgeschäft kann die Wissenschaft einen wichtigen Beitrag zur Einordnung aktueller Rechtsfragen leisten und insbesondere auch für eine an den Grund- und Menschenrechten ausgerichtete Sozial- und Migrationspolitik Impulse geben.

 

Diese Rubrik finden Sie auch in der Wissenschaftsbeilage der G+G. Hier geht es zur aktuellen G+G-Wissenschaft.

Silke Heller-Jung führte das Interview. Sie ist freie Journalistin in Köln.
Bildnachweis: arlene knipper, Foto Startseite: iStock/uschools