Portrait Portrait Portrait Portrait
Rundruf

Impfen gesetzlich verordnen?

Das Land Brandenburg will Regelungen für eine verpflichtende Masern-Impfung einführen. Was meinen Sie: Brauchen wir in Deutschland eine gesetzliche Pflicht für Masern-Impfungen?

 

<!--XX-FLEX-image_alt

Cornelia Prüfer-Storcks, Gesundheitssenatorin der Freien und Hansestadt Hamburg:
Masern sind eine hochansteck­ende Erkrankung. Eine Impfung bietet den wirksamsten Schutz dagegen. In epidemiologisch notwendigen Fällen wie der Masernerkrankung bin ich deshalb für eine generelle Impfpflicht, die bundeseinheitlich geregelt werden sollte. In Hamburg planen wir weitere Schritte. Wir wollen nicht nur Impflücken bei Kindern und Jugendlichen, sondern auch bei Erwachsenen schließen und die Durchimpfungsraten in der Bevölkerung auf ein hohes Niveau führen und festigen. Dazu gehören etwa unsere Impfkampagne sowie öffentlich empfohlene und unentgeltliche Schutzimpfungen.

<!--XX-FLEX-image_alt

Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen:
Wir brauchen eine Masern-Impfpflicht. Um Masern in den Griff zu bekommen, müssen 95 Prozent der Bevölkerung gegen das Virus immun sein. Die Ständige Impfkommission empfiehlt, dass bis zum 24. Lebensmonat sowohl die erste als auch die zweite Masernimpfung erfolgen. Gerade für Kinder, die in Gemeinschaftseinrichtungen betreut werden, ist das wichtig. In NRW haben jedoch nur 79,2 Prozent der Kinder bis zum 24. Lebensmonat die zweite Impfung erhalten – obwohl es zahlreiche Aufklärungskampagnen gab. Des­halb unterstütze ich Bundesgesundheitsminister Spahn ausdrücklich bei der Einführung einer Masern-Impfpflicht.

<!--XX-FLEX-image_alt

Dilek Kalayci, Senatorin für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung des Landes Berlin:
Die Bekämpfung von Masern durch flächendeckende Impfung hat hohe Priorität in Berlin. Wir sind hier auf einem guten Weg. Untersuchungen von 2017 zeigen, dass gut 97 Prozent der Kinder bei der Einschulungsuntersuchung die erste Impfung bekommen haben. Bei 92,6 Prozent erfolgten beide Impfungen bis zur der Einschulung. Wir haben im Rahmen des 2018 beschlossenen Berliner Masern- und-Röteln-Eliminationsplans wichtige Schritte definiert, um die Impfquote zu erhöhen. Prinzipiell habe ich nichts gegen eine Impfpflicht. Wenn sie bundesweit kommt, setzen wir sie um. Ich fürchte aber: Das alleine wird nicht reichen, da wir die jungen Erwachsenen damit nicht erreichen.

<!--XX-FLEX-image_alt

Kai Klose, Minister für Soziales und Integration in Hessen:
Wir halten eine Impfpflicht für nicht angezeigt. Andere Maßnahmen wie der gezielte Dialog oder die Sensibilisierung der Bevölkerung für dieses Thema sind noch längst nicht ausgeschöpft, so auch in der Ausbildung von Medizinern und Angehörigen von Therapieberufen. Die integrierte Landes­impfstrategie, die wir etablieren, setzt auf eine immer wiederkehrende, kompe­tente Beratung, die jedes Lebensalter erreicht. Auch wollen wir das Thema Impfen stärker in digitalen Medien spielen. Mithilfe all dieser Dinge ließen sich höhere Impfquoten erreichen und Masern oder Röteln besser bekämpfen.

Bildnachweis: Bina Engel, MAGS NRW, ddp Images/Clemens Bilan, HSM Hessen