Neues aus der Uni

„Politikgestaltung ist auf verlässliche Informationen angewiesen“

In der Rubrik „Neues aus der Uni“ stellt G+G-Digital Institute und Lehrstühle vor. Dieses Mal mit drei Fragen an Prof. Dr. P.H. Birgit Babitsch, Direktorin des Instituts für Gesundheitsforschung und Bildung (IGB) der Universität Osnabrück.

Frau Professor Babitsch, was ist derzeit Ihre wichtigste wissenschaftliche Fragestellung?

Birgit Babitsch: Das Institut für Gesundheitsforschung und Bildung (IGB) trägt mit seiner Forschung und seinem Lehrangebot zur Gestaltung der Gesundheitsversorgung und der Humandienstleistungen sowie zur Fachkräfteentwicklung in diesen Berufsfeldern bei. Aus den Forschungsprojekten gingen bereits zahlreiche Impulse für eine qualitativ hochwertige Prävention, Gesundheitsversorgung, Pflege und Körperpflege hervor.

Interdisziplinarität kennzeichnet das Institut für Gesundheitsforschung und Bildung (IGB), so auch die im IGB bearbeiteten wissenschaftlichen Fragestellungen, die von der biomedizinischen Grundlagenforschung bis hin zur Versorgungsforschung reichen. Ein hervorstechendes Merkmal des IGB ist der Bezug auf Bildung, der sich nicht nur durch die Lehrerbildung für berufsbildende Schulen, sondern auch durch die Analyse von Bildungsprozessen, die Bildungsforschung und die (Weiter-)Entwicklung von Aus-, Fort- und Weiterbildung zeigt.

Wie fördern Sie an Ihrem Institut die Kooperation wissenschaftlicher Disziplinen und die Netzwerkbildung?

Babitsch: Das IGB weist mit seinen fünf Professuren eine hohe Fächerbandbreite auf – Naturwissenschaften, Medizin, Fachdidaktik, Pflegewissenschaft und New Public Health –, sodass der interdisziplinäre Dialog ein grundlegender Bestandteil der Arbeit im IGB ist. Hierzu gehören ein regelmäßiger fachlicher Austausch sowie disziplinübergreifende Forschungsvorhaben. Auch in der Lehre spielt die Interdisziplinarität eine wichtige Rolle, die eine Querschnittsperspektive in den Lehrveranstaltungen ist und im Rahmen der Weiterentwicklung der drei Bachelor- und Masterstudiengänge ausgebaut werden soll.

Ist die Politik gut beraten, wenn sie auf die Wissenschaft hört?

Babitsch: Die Politikgestaltung ist auf verlässliche und interessenneutrale Informationen angewiesen; umso mehr, je komplexer die für die Politik relevanten Sachlagen und davon abgeleitet die Herausforderungen sind. Gerade im Gesundheitsbereich steht die Politik vor großen Fragestellungen, bei denen die Wissenschaft wichtige Erkenntnisse bereitstellen kann, mit der sie nicht nur Hinweise auf mögliche Lösungsansätze der Gegenwart, sondern auch Hinweise auf erforderliche Weichenstellungen für die Zukunft liefern kann. Zudem fordert die Komplexität der zu bearbeitenden Aufgaben innovative und disziplinübergreifende Handlungsansätze. Das IGB ist diesbezüglich gut aufgestellt, da es mit seinen Forschungsvorhaben neben grundlegenden Einsichten auch konkrete Maßnahmen entwickelt und evaluiert.

Silke Heller-Jung führte das Interview. Sie hat in Frechen bei Köln ein Redaktionsbüro für Gesundheitsthemen.
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