Versorgungsassistentin Elisabeth Penz (links im Bild) überprüft regelmäßig alle wichtigen Gesundheitswerte der PraCMan-Patienten. Gibt es Auffälligkeiten, bespricht sie diese mit Dr. Evelyn Großmann (Mitte).
Leuchtturmprojekt

Entlastung für den Hausarzt

Chronisch erkrankte Menschen werden bei PraCMan, einem hausarztbasierten Fallmanagement, engmaschig betreut. Besonders qualifizierte Versorgungsassistentinnen übernehmen dabei wichtige Aufgaben. Von Annegret Himrich

Freitagmorgens ist viel los

in der Gemeinschaftspraxis von Evelyn und Thomas Großmann im Zentrum von Schwäbisch-Hall. Pünktlich um viertel nach elf Uhr tritt Rosemarie Messerschmidt ein. Die Rentnerin hat einen Kontrolltermin im Rahmen des Versorgungsangebots PraCMan, das seit 2014 Bestandteil der Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) der AOK Baden-Württemberg ist. PraCMan steht für „Praxisbasiertes Case Management in der Hausarztpraxis“. Das Programm zielt darauf ab, die Lebensqualität chronisch Kranker durch eine patientenzentrierte und engmaschige Betreuung zu verbessern. Vermeidbare Krankenhausaufenthalte sollen reduziert werden. Das Case Management richtet sich an Patientinnen und Patienten, bei denen mindestens eine der folgenden drei Indikationen vorliegt: Herzinsuffizienz, Diabetes mellitus Typ 2 und die Lungenerkrankung COPD. Mehr als 18.900 Versicherte der AOK Baden-Württemberg werden bei PraCMan aktuell von mehr als 700 Hausärztinnen und Hausärzten der HZV betreut.

VERAH ist Dreh- und Angelpunkt.

Die 83-Jährige Rosemarie Messerschmidt leidet an Diabetes und Herzinsuffizienz. Sie hat schon viele Operationen hinter sich. „Ich fühle mich sehr gut betreut, und mit Elisabeth Penz habe ich eine Ansprechpartnerin, mit der ich alles bereden kann.“ Penz ist eine der drei Medizinischen Fachangestellten im Team. Sie hat sich vor mehreren Jahren zur „Versorgungsassistentin in der Hausarztpraxis“ (VERAH) qualifiziert und spielt bei der Betreuung multimorbider Patienten in der Gemeinschaftspraxis eine zentrale Rolle.

„Elisabeth Penz ist der Dreh- und Angelpunkt bei PraCMan“, erklärt Dr. Evelyn Großmann. „Sie übernimmt wichtige Aufgaben und entlastet uns Ärzte enorm.“ Mit neuen PraCMan-Patientinnen und Patienten führt Penz das erste ausführliche Gespräch.

Zukunftsweisendes Konzept.

Dazu nutzt die VERAH eine Dokumentationssoftware, mit deren Hilfe sie relevante Krankheitsdaten wie Allergien, Impfstatus, Medikationsdaten, Sturzrisiko und Ernährung strukturiert erfassen kann. Auf dieser Datenbasis trifft Ärztin Großmann dann gemeinsam mit den Patienten eine individuelle gesundheitliche Zielvereinbarung. Dabei ist es ihr wichtig, dass die Gespräche die Eigeninitiative der Betroffenen fördern und auf Augenhöhe stattfinden.

Das Case Management sieht auch ein regelmäßiges Monitoring durch die VERAH vor. Sie erfragt etwa alle sechs Wochen den aktuellen Gesundheitsstatus der Patienten und erfasst die Daten im System. Auf diese Weise lassen sich drohende Verschlechterungen rechtzeitig erkennen und behandeln. Evelyn Großmann ist sich sicher: Versorgungskonzepten wie PraCMan gehört in einer alternden Gesellschaft die Zukunft.

Annegret Himrich ist Redakteurin beim KomPart-Verlag.
Bildnachweis: Uli Treckmann