Die Besteuerung von Lebensmitteln mit zugesetztem Zucker führt offenbar zu einem verringerten Konsum dieser Waren. Dies ist das Ergebnis einer Studie, an der die AOK Baden-Württemberg, die Universität Bremen, das Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie sowie ein internationales Forscherteam gearbeitet haben. Mit Daten aus Ungarn gibt die Expertise erste Hinweise, dass eine Steuer auf extra gesüßte Lebensmittel den durchschnittlichen Konsum um vier Prozent reduzieren kann. Das sogenannte Cochrane Review zur Wirksamkeit einer Zuckersteuer und einer Steuer auf Lebensmittel mit zugesetztem Zucker zeige die dringliche Notwendigkeit fundierter Untersuchungen in diesem Bereich, sagte Dr. Manuela Pfinder, Wissenschaftlerin der AOK Baden-Württemberg. Ähnliche Steuern wie in Ungarn, die bereits auf Bermuda, Dominica, St. Vincent und den Grenadinen sowie in Indien und der Navajo Nation Reservation eingeführt wurden, sollten untersucht werden, um das Vertrauen in die vorliegenden Ergebnisse zu erhöhen. „Auch Norwegen kann beim Thema Zuckersteuer als Pionier betrachtet werden, da hier Zucker und Lebensmittel mit zugesetztem Zucker wie beispielsweise Schokolade besteuert werden“, sagte Pfinder.
Eine erhöhte Zuckeraufnahme kann ebenso wie ein hoher Fettkonsum, vor allem in Kombination mit Bewegungsmangel, zu Übergewicht führen. Dies ist ein Risikofaktor für Erkrankungen wie Diabetes, Herzinfarkt oder Schlaganfall. In Deutschland konsumieren die Menschen Untersuchungen zufolge im Schnitt rund 35 Kilogramm Zucker pro Jahr. Der Tagesverbrauch eines Erwachsenen liegt bei etwa 95 Gramm. Gerade in der Corona-Krise greifen Untersuchungen zufolge die Menschen vermehrt zu Süßigkeiten, wenn sie etwa die meiste Zeit zu Hause verbringen.
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