Porträt
Selbstverwaltung im Gespräch

„Apps können Versorgung unterstützen und verbessern“

Ärzte dürfen bestimmte Apps jetzt verordnen. Wie die AOK PLUS die Entwicklung dieser Digitalen Gesundheits­anwendungen (DiGAs) fördert, erläutert die alternierende Verwaltungsratsvorsitzende, Iris Kloppich.

G+G: Frau Kloppich, wie können DiGAs der Versorgung nützen?

Iris Kloppich: DiGAs können die Gesundheitsversorgung unterstützen und verbessern. Nicht als Ersatz ärztlicher oder therapeutischer Behandlung, aber als Ergänzung. Vor allem in weniger gut versorgten Gebieten können sie bei der Behandlung von ausgewählten Krankheiten helfen. Wichtig ist, dass der Nutzen für die Patienten belegt ist und hohe Standards bei Datenschutz und Qualität gelten. Auch die Preise müssen finanzierbar sein, da sonst viel Geld für wenig Nutzen bezahlt wird.

G+G: Welche Probleme sehen Sie bei der Einführung der DiGAs?

Kloppich: 2015 hatte ich eine Begegnung mit jungen Start-ups im sächsischen Wirtschaftsministerium. Die sahen riesige juristische Hürden im SGB V für die Entwicklung digitaler Angebote. Mit dem Ende 2019 verabschiedeten Digitale-Versorgung-Gesetz wurden viele Hürden aus dem Weg geräumt. Nach wie vor gibt es aber Vorbehalte von Leistungserbringern gegenüber App und Co. Die versuchen wir mit guter Kommunikation und Überzeugungsarbeit abzubauen.

G+G: Wie unterstützt die AOK PLUS die Entwicklung neuer Angebote?

Kloppich: Zusammen mit dem SpinLab Leipzig unterstützen wir seit 2017 jährlich vier Start-ups bei der Entwicklung ihrer Ideen. Besonders freut mich, dass zwei der ersten fünf im DiGA-Verzeichnis aufgenommenen Apps von unseren jungen Partnern entwickelt wurden. Die AOK PLUS ist für sie eine Art Mentor. Daneben sind andere Apps bereits in die Versorgung unserer Versicherten eingebunden.

Bildnachweis: AOK PLUS