Neues aus der Uni

„Kinder vor psychischen Störungen schützen“

In der Rubrik „Neues aus der Uni“ stellt G+G-Digital Institute und Lehrstühle vor. Dieses Mal mit drei Fragen an Prof. Marcel Romanos, Leiter des Deutschen Zentrums für Präventionsforschung Psychische Gesundheit (DZPP) an der Julius-Maximilians-Universität und dem Universitätsklinikum Würzburg.

Herr Professor Romanos, was ist derzeit Ihre wichtigste wissenschaftliche Fragestellung?

Marcel Romanos: Psychische Erkrankungen sind sehr häufig und beginnen typischerweise schon in Kindheit und Jugend. Wir entwickeln und erproben Programme mit dem Ziel, Kinder davor zu schützen, psychische Störungen zu entwickeln. Dabei interessiert uns auch, welche Anzeichen und Marker uns anzeigen, wie hoch das Risiko zu erkranken für das einzelne Kind ist.

Porträt von Marcel Romanos, Leiter des Deutschen Zentrums für Präventionsforschung Psychische Gesundheit (DZPP) an der Julius-Maximilians-Universität und dem Universitätsklinikum Würzburg

Zur Person

Prof. Dr. Marcel Romanos ist seit 2012 Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Universitätsklinikum Würzburg und leitet das Deutsche Zentrum für Präventionsforschung Psychische Gesundheit (DZPP). Er hat in Würzburg und Hamburg Medizin studiert und zur Neurobiologie der Aufmerksamkeitsdefizit-/
Hyperaktivitätsstörung habilitiert. Romanos ist stellvertretender Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie.

Wie fördern Sie die Kooperation wissenschaftlicher Disziplinen und die Netzwerkbildung?

Romanos: Das DZPP ist ein Zusammenschluss verschiedenster Disziplinen, die zusammenarbeiten, um evidenzbasierte Prävention zu fördern. Neben Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychiatrie und Psychologie sind auch die Kinderheilkunde, die Allgemeinmedizin, die Epidemiologie und andere medizinische Fächer beteiligt. Zudem brauchen wir den Zugang in Schulen und über das Bildungssystem und kooperieren im DZPP deshalb auch mit der Pädagogik und den Sozialwissenschaften.

Ist die Politik gut beraten, wenn sie auf die Wissenschaft hört?

Romanos: Das kommt im Wesentlichen darauf an, was die Wissenschaft zu sagen hat. Wir sollten gerade in den Bereichen, in denen es um die Gesundheit und Entwicklung unserer Kinder geht, unsere gesellschaftlichen Strukturen an Wissen und Evidenz ausrichten, und nicht an Dogmen und vermeintlich fundierten Einzelmeinungen.

Silke Heller-Jung führte das Interview. Sie hat in Frechen bei Köln ein Redaktionsbüro für Gesundheitsthemen.
Bildnachweis: Universitätsklinikum Würzburg, Foto Startseite: iStock.com/uschools