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Altenpflege

Mehr Akzeptanz für Assistenzsysteme

Millionen an Fördergeldern wurden in den vergangenen Jahren in die Entwicklung altersgerechter Assistenzsysteme investiert. Doch in der Praxis ist davon wenig angekommen. Was sind die Gründe für den zögerlichen Einsatz? Antworten auf diese Frage gibt das vom Bundesforschungsministerium geförderte Projekt „Diffusion altersgerechter Assistenzsysteme – Kennzahlen­erhebung und Identifikation von Nutzungshemmnissen“ (DAAS-KIN). Die in diesem Rahmen entstandenen Bei­träge aus Sozialforschung, Gesundheits- und Pflegewissenschaft liegen nun in diesem Band vor. Nach einer Begriffsbestimmung werfen die Autoren zunächst einen Blick auf die zahlreichen Gegebenheiten in der Pflege, die eine Einführung altersgerechter Assistenzsysteme erschweren. Anschließend präsentieren sie übersichtlich Methoden und Ergebnisse der für DAAS-KIN durchgeführten Umfragen, Interviews und Analysen. Weitere Beiträge stellen Beispiele von Assistenzsystemen aus der Praxis vor und bewerten diese. Die Ausführungen zeigen, wie vielgestaltig die hemmenden und fördernden Faktoren altersgerechter Assistenzsysteme sind. Wer mehr Technik in der Pflege möchte, muss die Implementierung als Bottom-Up-Prozess organisieren, lautet das Fazit der Herausgeber. Welche Aspekte dabei zu berücksich­tigen sind, macht dieses Buch deutlich.
Debora Frommeld, Ulrike Scorna et al. (Hrsg.): Gute Technik für ein gutes Leben im Alter? 2021. 374 Seiten. 40 Euro. Verlag Transcript, Bielefeld.

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Gesundheitsversorgung

Impulse für eine Neuausrichtung

Deutschland wird sich die auf Sektoren, Institutionen und Träger fokussierte Gesundheitsversorgung nicht mehr leisten können. Um das Gesundheitswesen für die Zukunft fit zu machen, muss es flächendeckend und regelhaft regional, integriert und patientenorientiert organisiert werden. Ideen für die dringend notwendige Neuausrichtung präsentieren die Herausgeber dieses Buches. Den Auftakt der Beitragsreihe macht ein Vorschlag einer Experten­gruppe zur Weiterentwicklung der Integrierten Versorgung, der als Diskussionsgrundlage dient. Aus unterschiedlichen Positionen heraus geben die Autoren aus Wissenschaft, Praxis und Politik sinnvolle Repliken und Ergänzungen dazu. Mit Sicht auf Pflege, Pharmazie, Kliniken, Krankenkassen, ambulante Ver­sorgung, Digitalisierung und Finanzierung wird ferner diskutiert, welche Rolle diese in einer integrierten, vernetzten und regionalen Versorgung spielen können. Wertvolle Impulse liefert der Blick in die USA, in denen sich integrierte Versorgungsorganisationen bereits etabliert haben und die Ansätze für eine populations­orientierte Versorgung in Deutschland bieten. Die vorgestellten, breit gefächerten Ideen bilden eine gute Grundlage für eine an Lösungen in­teressierte Debatte, zu der die Herausgeber alle Akteure einladen.
Helmut Hildebrandt, Rolf Stuppardt (Hrsg.): Zukunft Gesundheit – regional, vernetzt, patientenorientiert. 2021. 563 Seiten. 69,99 Euro. Verlag medhochzwei, Heidelberg.

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Gesundheitspolitik

Chronik einer Legislaturperiode

Mit der Übergabe des Bundesgesundheitsministeriums an Karl Lauterbach im Dezember vergangenen Jahres endete die Arbeit des ambitionierten Gesundheitsministers Jens Spahn. Seit 2018 hatte der CDU-Politiker der Gesundheitspolitik im Kabinett Merkel IV seinen ganz besonderen Stempel aufgedrückt. Stets mit spitzer Feder dabei war der Publizist Albrecht Kloepfer. Jeden Montag lieferte er mit seinen kritischen Editorials für die Dialog-Plattform iX-Highlights relevante Hintergrundinformationen und persönliche Einschätzungen über aktuelle gesundheitspolitische Entwicklungen. Daraus entstand eine dichte Chronik jener Zeit, die nun in Buchform vorliegt. Sie lädt dazu ein, die Ära Spahn noch einmal Revue passieren zu lassen. Wir erinnern uns unter anderem an stringent vorangetriebene Digitalisierungsstrategien, die Bund-Länder-AG zur sektorenübergreifenden Versorgung und natürlich an all die Maßnahmen zum Schutz vor dem Coronavirus. Kloepfers kurzweilige Kommentare sind frisch, flott und frech. Er analysiert, hinterfragt und fordert ein. Die kundigen und überraschenden Einsichten, die lockeren Formulierungen frei von der Leber weg und nicht zuletzt die wohldosierte Länge der Kommentare machen diese Lektüre lesenswert.
Albrecht Kloepfer: Die Ära Spahn. 2021. 248 Seiten. 39,95 Euro. Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Berlin.

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Ernährung

Lebensmittel unter der Lupe

Als Lebensmittelchemiker hat Christoph Widmer einen geschulten Blick auf die Zusammensetzung und Inhaltsstoffe unserer Lebensmittel. Er kennt sich aus im Lebensmittelrecht, weiß also, welche Vorschriften bei der Lebensmittelproduk­tion beachtet werden müssen. Und er weiß um die kleinen und großen Tricks der Indus­trie, diese zu umschiffen. Sein wertvolles Wissen bildet die Basis für seinen fachlich versierten, informativen Ratgeber zu all den bunten Produkten in unserem Einkaufswagen. Auf unterhaltsame Art informiert der Autor über das Kleingedruckte auf dem Etikett, klärt über das Zutatenverzeichnis auf und schaut sich Zusatz­stoffe im Detail an. Er bringt Licht in den Dschungel der Gütesiegel, nimmt Nahrungsergänzungsmittel und Superfood genauer unter die Lupe und wirft einen kritischen Blick auf die Lebensmittelüberwachung. Doch Widmer will nicht nur auf Unzulänglichkeiten verweisen, sondern in erster Linie zeigen, worauf wir beim nächsten Einkauf achten sollten. Wertvoll sind deshalb seine erhellenden Quintessenzen und praktischen Tipps am Ende eines jeden Kapitels. Wer tiefer in das Lebensmittelrecht einsteigen will, findet am Ende des Buches eine breite Aufzählung allgemeiner und spezieller Rechtsvorschriften.
Christoph Wiedmer: Lebensmittellügen. 2022. 240 Seiten. 15 Euro. Verlag Piper, München.

Beate Ebbers ist freie Journalistin in Peine.