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Editorial

Rollensuche

Ein Krieg wie derzeit in der Ukraine stellt alles andere in den Schatten. Angesichts der Bilder und Berichte über Grausamkeiten verlieren sogar eine Corona-Pandemie und eine Klimakrise an Gewicht. Erst recht trifft das auf Themen zu, die nicht die politische Tagesaktualität bestimmen. Wie etwa die Frage, welche Faktoren die gesundheitliche Entwicklung von Jungen bestimmen. So sind sie teils von traditionellen Rollenbildern geprägt, teils mit neuen Anforderungen konfrontiert. „Mal Action, mal Chillen“ konstatiert der freie Journalist Ralf Ruhl. Er hat bei Medizinern und Soziologen nachgefragt, wie Jungen dabei unterstützt werden können, eine Balance zwischen Schutz und Risiko zu finden.

Ein Rollenwechsel kann helfen, Verständnis für die Belange anderer Menschen zu entwickeln. Was banal klingt, ist noch lange nicht Alltag, etwa in der medizinischen Versorgung. An der Berliner Charité hat der Kardiologe Djawid Hashemi den Rollenwechsel ausprobiert und vier Wochen lang auf einer Covid-19-Station in der Pflege geholfen. Im Interview mit meiner Kollegin Änne Töpfer schildert er seine Erfahrungen. Hashemis Fazit: Seine Perspektive habe sich erweitert.

Um Perspektiven geht es auch dem Sachverständigenrat Gesundheit. In einer weiteren Folge unserer Porträts von Institutionen im Gesundheitswesen hat sich G+G-Autor Thomas Rottschäfer die Aufgaben und Tätigkeiten der so­genannten Gesundheitsweisen genauer angeschaut. Das Gremium aus Wissenschaftlern unterschiedlicher Disziplinen macht Fehlentwicklungen und auch Potenziale im Gesundheitssystem deutlich – mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. Was übrigens den Vorsitzenden des Sachverständigenrats, Ferdinand M. Gerlach, nicht betrübt. Er kennt die Rolle der Gesundheitsweisen und weiß: „In unserem Gesundheitswesen gibt es keine Revolution, allenfalls eine Evolution.“

Porträt von Bernhard Hoffmann, Chefredakteur der G+G

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Bernhard Hoffmann, Chefredakteur