Einwurf

Solidarität mit den Jüngsten

Viele junge Menschen fühlten sich in der Pandemie nicht wahrgenommen. Bundesfamilienministerin Lisa Paus möchte die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen in den Fokus rücken und ihnen mehr Beteiligungsrechte einräumen.

Porträt von Lisa Paus, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Kinder und Jugendliche

haben in der Pandemie erheblich gelitten. Zwar sind sie weit weniger als ältere Menschen von den körperlichen Folgen der Erkrankung mit Covid-19 betroffen, aber die Corona-Maßnahmen haben gerade bei ihnen deutliche Spuren hinterlassen. Wochenlange Schließungen von Kitas und Schulen haben Familien vor massive Herausforderungen gestellt und auch bei Kindern und Jugendlichen große Sorgen und Zukunftsängste ausgelöst. Schulen und Kitas sind viel mehr als Orte, an denen Lernstoff und frühkindliche Bildung vermittelt werden. Sie sind auch ein wichtiger Anker im Alltag von Kindern und Jugendlichen. Dort treffen sie ihre Freundinnen und Freunde und finden Vertrauenspersonen außerhalb der eigenen Familie.

In der Pandemie waren die Schulen in Deutschland fast ein ganzes Schuljahr lang geschlossen. Zahlreiche Studien belegen, dass die Schulschließungen zusammen mit anderen Einschränkungen schwerwiegende Folgen für die seelische und körperliche Gesundheit von Kindern und Jugendlichen hatten. So kamen im Jahr 2021 25 Prozent mehr Kinder und Jugendliche als im Vorjahr wegen einer Essstörung ins Krankenhaus. Die Zahl minderjähriger Patientinnen und Patienten, die in einer Klinik mit einer Depression behandelt wurden, hat sich 2021 verfünffacht. Dreimal häufiger mussten Kinder und Jugendliche wegen einer Angststörung stationär behandelt werden.
 
Nachgewiesen ist auch, dass sich die Folgen der Pandemie besonders negativ auf die Lebenszu­friedenheit, den Gesundheitszustand und die Lebensqualität von Schülerinnen und Schülern aus einkommensarmen Familien ausgewirkt haben.

Schulen und Kitas müssen geöffnet bleiben. Aber wir müssen noch mehr tun.

Viele klagten über häufige Kopf-, Bauch- oder Rückenschmerzen. Auch Einsamkeit ist während der Pandemie zu einem großen Thema geworden. Diese alarmierenden Entwicklungen zeigen uns, wie sehr Kinder und Jugendliche ihr Leben als unsicher und bedrohlich empfinden. Wir sind als gesamte Gesellschaft gefordert und müssen uns nun solidarisch zeigen, um die Folgen der Pandemie für Kinder und Jugendliche abzufedern. Es gilt, das Wohl der Kinder und Jugendlichen an erste Stelle zu setzen, ihnen Halt und Unterstützung für ihren Lebensweg zu geben.

Klar ist: Schulen und Kitas müssen geöffnet bleiben. Aber wir müssen noch mehr tun. Dazu gehört, Kindern und Jugendlichen mehr Dialog- und Beteiligungsmöglichkeiten einzuräumen. Denn viele junge Menschen fühlten sich während der Pandemie nicht gehört und wahrgenommen.

Mit der Ampelkoalition haben wir ein Zukunftspaket für Bewegung, Kultur und Gesundheit vereinbart, welches das Familienministerium konzipiert hat. Es wird bereits Anfang 2023 starten. Damit fördern wir Projektideen junger Menschen vor Ort. Gleichzeitig bekommen Kommunen, Vereine und Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit Impulse, um Projekte zu initiieren und Beteiligungsstrukturen zu stärken. Bestehende Angebote im Sport und der kulturellen Bildung wollen wir bekannter und leichter zugänglich machen.

Mit dem Nationalen Aktionsplan für Kinder- und Jugendbeteiligung, der Mitte November gestartet ist, werden wir in den kommenden zwei Jahren unterschiedliche Formate durchführen und gemeinsam Empfehlungen für eine gute Kinder- und Jugendbeteiligung erarbeiten. Bessere Chancen schaffen wir perspektivisch auch mit der Kindergrundsicherung, einem der wichtigsten sozialpolitischen Vorhaben dieser Bundesregierung. Damit erhalten alle Familien einen Garantiebetrag sowie ergänzend einen einkommensabhängigen Zusatzbetrag. Die Auszahlung wird unbürokratisch und digital gestaltet und soll nahezu automatisch erfolgen – damit wirklich alle Kinder erreicht werden. Junge Menschen sollen unsere Gesellschaft mit­gestalten und sich auf unsere Unterstützung und Solidarität verlassen können.

Weitere Infomationen beim Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Lisa Paus ist seit April 2022 Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Bildnachweis: Bundesregierung/Steffen Kugler