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Rundruf

Wie Krebsvorsorge ankurbeln?

Die Nachfrage nach Früherkennungsangeboten ist nicht zuletzt durch die Pandemie zurückgegangen. Wie lassen sich wieder mehr Menschen zu Vorsorgeuntersuchungen bewegen?

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Prof. Dr. Michael Ghadimi, Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft und Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Universitätsmedizin Göttingen:
Prävention und Früherkennung sind unsere besten Waffen gegen Krebs! Leider haben bereits vor der Pandemie viel zu wenige Menschen ihre Chancen genutzt. Es müssen attraktive und zielgruppenspezifische Formen der Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit entwickelt werden, um jeden zu erreichen. Das kontinuierliche Engagement von Krankenkassen und Krebsgesellschaften auf Bundes- und Landesebene ist unerlässlich, um besonders die Anstrengungen der Hausärztinnen und -ärzte wirkungsvoll zu unterstützen.

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Stefan Schwartze, Patientenbeauftragter der Bundesregierung:
Der Abwärtstrend für Vorsorgeuntersuchungen be­gann schon vor der Pandemie. Das zu ändern ist möglich: Wir müssen die Aufklärung verbessern. Und zwar für alle Geschlechter. Es braucht leicht auffindbare Versicherteninformationen in verständlicher Sprache, mehrsprachig und barrierefrei für alle Krebsfrüherkennungsuntersuchungen. Dazu sollten neue und ansprechende Formate, zum Beispiel Betroffenenberichte, die bisherige Aufklärung auffrischen. Dass gezielte Ansprache und Aufklärung funktionieren, hat sich in Modellprojekten, zum Beispiel zur Darmkrebsvorsorge, gezeigt. Dieses Wissen können wir nutzen.

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Dr. Carola Reimann, Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundes­verbandes:
Laut einer Befragung halten 94 Prozent der Menschen die Krebs-Früherkennung für sinnvoll. Gleichzeitig gibt jede vierte Person an, keine Zeit und Energie dafür zu haben. Mit dem „Tag der Krebsvorsorge“ wollen wir gemeinsam mit der Deutschen Krebsgesellschaft die Aufmerksamkeit für die Früherkennung steigern und die Auseinandersetzung damit fördern. Unser Engagement ist aber nicht auf diesen Tag beschränkt: Der AOK-„Vorsorg-O-Mat“ informiert nach Eingabe einiger persönlicher Daten darüber, welche Untersuchungen anstehen. So wollen wir einen Anstoß geben, in der Pandemie versäumte Früherkennung nachzuholen.

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Dr. Christian Albring, dritter stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Spitzenverbands Fachärzte Deutschlands e. V.:
Krebs­früherkennungsuntersuchungen haben in Deutsch­land größte Erfolge erzielt. Die Inzidenz des Gebärmutterhalskrebses wurde bei regelmäßig teilnehmenden Frauen um über 90 Prozent gesenkt. 80 Prozent aller invasiven und beinahe alle fortgeschrittenen Karzinome dieser Krebsart finden sich bei den Nicht-Teilnehmerinnen. Die Dickdarmspiegelung erreicht die völlige Unterbindung der Krebsentstehung, da die gutartigen Vorstufen rechtzeitig erkannt und entfernt werden können. Es liegt somit an den Menschen, die fantastischen Angebote wahrzunehmen und gesund zu altern. Krankenkassen und Medien sollten massiv für die Methoden werben.

Bildnachweis: Peter-Paul Weiler/DKG, Jan Pauls, Andrea Katheder/AOK-Mediendienst, SpiFa