WIdO-Monitor

Klares Votum für das Solidarprinzip

Eine deutliche Mehrheit der Menschen in Deutschland steht einer solidarischen Krankenversicherung positiv gegenüber. Das gilt sowohl für gesetzlich wie auch für privat Krankenversicherte, ergab eine aktuelle Umfrage im Auftrag des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO). Von Silke Heller-Jung

Trotz eines Beitragssatzniveaus

auf Rekordhöhe sind die gesetzliche Krankenversicherung und die soziale Pflegeversicherung in einer finanziellen Schieflage. An Reformvorschlägen zur Sicherung ihrer finanziellen Stabilität mangelt es nicht.

Bei der Befragung im Auftrag des WIdO sprach sich eine deutliche Mehrheit der Versicherten für eine umfassende Gesundheits- und Pflegeversorgung im Rahmen eines solidarisch finanzierten Versicherungssystems aus. Drei von vier gesetzlich Krankenversicherten, aber auch fast jeder zweite privat Krankenversicherte würde dafür die Solidargemeinschaft um Beamte, Selbstständige oder besserverdienende Arbeitnehmer erweitern.

Zentrale Elemente des Solidarprinzips der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) stoßen sowohl bei den Versicherten beider Systeme auf große Akzeptanz: Gleiche Krankenversicherungsbeiträge für Gesunde wie Kranke, eine höhere finanzielle Belastung von Besser- gegenüber Geringverdienern und die beitragsfreie Mitversicherung von Kindern und Jugendlichen finden sowohl unter GKV- als auch unter PKV-Versicherten mehr Zustimmung als Ablehnung.

Die allgemeine Zufriedenheit

mit dem deutschen Gesundheitssystem fällt laut WIdO-Monitor eher verhalten aus. Weniger als die Hälfte (42 Prozent) der GKV-Versicherten, aber gut jeder zweite PKV-Versicherte (55 Prozent) ist sehr zufrieden oder zufrieden mit dem Gesundheitssystem. Sehr unzufrieden oder unzufrieden ist rund jeder fünfte gesetzlich Versicherte (22 Prozent; PKV: 15 Prozent).

Um die Finanzierung der Krankenversicherung nachhaltiger zu gestalten, befürworten mehr als die Hälfte sowohl der gesetzlich wie der privat Versicherten ein Anheben der Beitragsbemessungsgrenze in der GKV und eine Beitragspflicht für mitversicherte Ehepartner bei einem Familieneinkommen über der Beitragsbemessungsgrenze. Pauschale Risikozuschläge für Kranke, private Zuzahlungen oder erhöhte Eigenanteile hingegen lehnen GKV- und PKV-Versicherte mehrheitlich ab. Statt Leistungseinschränkungen in Kauf zu nehmen, würde die große Mehrheit aller Versicherten eher Beitragserhöhungen befürworten.

An der solidarischen Finanzierung der Pflegekosten sollten sich auch Beamte, Selbstständige und Besserverdienende beteiligen, meinen 86 Prozent der GKV-Versicherten und 64 Prozent der PKV-Versicherten. Eine deutliche Mehrheit spricht sich zudem dafür aus, dass die Pflegeversicherung das Risiko steigender Pflegekosten tragen sollte, während die Pflegebedürftigen nur noch einen festen Sockelbetrag zahlen.