Im Zuge der Digitalisierung und den sich verändernden Arbeitsbedingungen rückt das Thema „Gesundheit am Arbeitsplatz“ immer stärker in den Fokus betrieblicher Personalpolitik. Welche Auswirkungen die Digitalisierung hat und wie betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) darauf reagieren kann, diskutierten rund 500 Experten aus Politik, Arbeitswelt, Forschung und Gesellschaft Ende Oktober in Mainz.
Zu dem Kongress „NextLevel BGM – digital arbeiten, digital gesund bleiben in der sich wandelnden Arbeitswelt“ hatte die AOK Rheinland-Pfalz/Saarland eingeladen. Die Arbeitgeber müssten sich immer wieder neuen Herausforderungen stellen, sagte die AOK-Vorstandsvorsitzende Dr. Martina Niemeyer. „Gesunde, motivierte und leistungsfähige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind entscheidende Erfolgsfaktoren für ihr Unternehmen.“ Eine wertschätzende Unternehmenskultur, effiziente Führungsinstrumente und gesundheitsschonende Arbeitsbedingungen trügen zum Unternehmenserfolg bei. „Ganzheitliches Betriebliches Gesundheitsmanagement kann diese Faktoren positiv beeinflussen und die Leistungsfähigkeit der Beschäftigten steigern“, sagte Niemeyer. Die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler betonte, BGM sei ein Standortfaktor für Unternehmen und müsse gestärkt, in den Betrieben gelebt und an die Digitalisierung angepasst werden. Denn diese sei ein wichtiges Element zur Sicherstellung der gesundheitlichen Versorgung in der Fläche. Der Organisationscoach Markus Väth unterstrich, bei der Förderung von Gesundheit im Betrieb sei viel guter Wille da, oft auch ein Plan. Aber viele Unternehmen täten sich trotzdem schwer, weil Zahlen und Gewinne schwer auf Gesundheitsthemen übertragbar seien.
Laut Udo Hoffmann, Beauftragter des Vorstands der AOK, gibt es auch ein großes Projekt der Gesundheitskasse, um die eigenen Beschäftigten mitzunehmen. „Wir müssen dasselbe nach Innen und Außen leben“, sagte er. Daneben biete die AOK im Bereich der Gesundheitsförderung und Prävention den Kunden sehr viel. Der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Chemie Rheinland-Pfalz, Dr. Bernd Vogler, sagte, dass die Digitalisierung mit überwiegend positiver Stimmung aufgenommen wird und die Chancenbetrachtung in den Unternehmen überwiegt. Dabei dürfe nicht vergessen werden, dass die Industrie in Rheinland-Pfalz auch weiterhin mit realen Produkten weltweit wettbewerbsfähig bleiben müsse. Der Arzt, Komiker und TV-Moderator Dr. Eckart von Hirschhausen glaubt nach eigenen Worten nicht daran, dass Digitalität immer fortschrittlich sei. „Humanmedizin braucht Menschen, ich möchte nicht von diesen Dingern gepflegt werden.“ Außerdem mache er sich Sorgen über das Grundgefühl, dass die Menschen ständig gestresst seien. Nach den Worten der Betriebswirtin und Ärztin Dr. Natalie Lotzmann von SAP wird die Welt zunehmend VUCA (volatile, uncertain, complex, ambigious). Darauf müsse reagiert werden.